Was ist Blasenkrebs?
Blasenkrebs ist eine bösartige Veränderung in der Harnblase. Mehr als 90 Prozent aller Blasenkrebs-Erkrankungen gehen von der inneren Schleimhaut, dem sogenannten Urothel der Blase aus. Wie bei vielen Krebsarten ist das Wachstum des Blasenkrebs zunächst nicht von Schmerzen begleitet. Ein typisches Symptom beim Blasenkrebs ist die Blutbeimengung im Urin (Hämaturie), die häufig schmerzlos ist.
Mit knapp 16.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist der Blasenkrebs in Deutschland bei Männern die fünfthäufigste Krebserkrankung. Der Blasenkrebs ist ein Krebs der späten Lebensjahre. Er macht bei Männern etwa 4,6 Prozent und bei Frauen zwei Prozent aller bösartigen Tumorneuerkrankungen aus. Etwa 4.000 Menschen sterben pro Jahr in Deutschland an Blasenkrebs. Männer sind mehr als dreimal so häufig betroffen wie Frauen.
Häufige Fragen
Bei chronischer Blasenentzündung steigt das Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken. Wichtigster umweltbedingter Risikofaktor für die Entstehung des Blasenkrebs ist das Rauchen. Blasenkrebs ist nach dem Bronchialkrebs der zweithäufigste Raucherkrebs. Auch der berufsbedingte Kontakt mit verschiedenen Chemikalien kann zu Blasenkrebs führen.
Für die Entstehung des Blasenkrebs ist das Rauchen der größte Risikofaktor. Blasenkrebs ist nach dem Bronchialkrebs der zweithäufigste Raucherkrebs.
Ein typisches Symptom beim Blasenkrebs ist die Blutbeimengung im Urin (Hämaturie), die häufig schmerzlos ist.
Im Gegensatz dazu steht zum Beispiel die sogenannte hämorrhagische Zystitis, die blutende Blasenentzündung, die häufig bei jungen Frauen auftritt und mit erheblichen Beschwerden beim Wasserlassen einhergeht.
Hat ein Patient blutigen Urin, so bedarf dies dringend fachärztlicher, also urologischer Abklärung.
Die wichtigsten Untersuchungen zur Diagnosesicherung:
- die Urinuntersuchung
- die Ultraschalluntersuchung
- die Harnblasenspiegelung, ggf. mit Unterstützung von Fluoreszenzfarbstoffen
Dabei werden, wenn es sich um einen Tumor handelt, die Tumorart und die Eindringtiefe beurteilt.
- Computertomographie und Urographie (Kontrastmittel-Röntgen)
Dabei wird festgestellt, ob sich der Tumor auf umliegendes Gewebe ausgebreitet oder andere Organe befallen hat.
Die Therapie bei Blasenkrebs hängt von seiner Lage und Ausbreitung ab. Ein Blasenkrebs, der nicht in den Muskel eingewachsen ist (nicht-muskelinvasiv), kann operativ durch die Harnröhre über ein Endoskop entfernt werden. Dieser Eingriff heißt transurethrale Resektion (TUR-B). Der nicht muskelinvasive Blasenkrebs hat eine hohe Neubildungsrate, d. h. in bis zu 70 Prozent aller Fälle tritt nach der Operation früher oder später erneut ein Blasentumor (Rezidiv) auf. Aus diesem Grund wird häufig im Anschluss an eine transurethrale Resektion eine medikamentöse Spülbehandlung der Blase (intravesikale Instillationstherapie) durchgeführt. Dabei wird über einen Katheter das Medikament (Chemo- oder Immuntherapeutikum) in die Harnblase gespült, wo es auf Schleimhaut und tumorgefährdete Bezirke einwirkt. Dadurch wird das Risiko einer Krebsneubildung vermindert. Die intravesikale Instillationstherapie zielt darauf ab, lokal in der Blase vorliegende Krebszellen abzutöten und eine Neubildung der Tumore zu vermeiden.
Ist der Tumor in den Muskel eingedrungen/eingewachsen – also invasiv - wird die Blase komplett entfernt.
Eine weitere Therapiealternative stellt die sogenannte Thermo-Chemotherapie dar - die Kombination aus intravesikaler Chemotherapie und Wärme. Während dieser sog. HIVEC® Therapie (Hyperthermische Intravesikale Chemotherapie) wird mit Hilfe eines Systems, das aus einem Gerät und einem Spezialkatheter besteht, ein warmes Chemo-Therapeutikum durch die Harnblase gespült.
Zusatzinformation: Blasenkrebs - Einteilung der Tumorarten und Tumorstadien
Gut 70% aller Blasentumoren sind zum Zeitpunkt der Diagnosestellung sogenannte nicht muskelinvasive Tumoren. Das heißt, ihr Wachstum ist auf die Schleimhaut und die unmittelbar darunter befindliche Bindegewebsschicht (Lamina propria) beschränkt.
Wenn der Blasenkrebs bereits in die tieferen Schichten der Blase und damit in die Muskelschicht eingedrungen ist, spricht man vom muskelinvasiven Blasenkrebs.
Noch weiter fortgeschritten ist das Krankheitsbild, wenn bereits Metastasen aufgetreten sind.
Je nach Krankheitsbild unterscheidet man drei Stadien beim Blasenkrebs:
1. der nicht muskelinvasive Blasenkrebs
2. der muskelinvasive Blasenkrebs
3. der metastasierende Blasenkrebs
Die Einteilung der Tumorausdehnung geschieht nach dem TNM-System. T steht für Tumor, N für Lymphknoten ("node") und M für Metastasen.
Dabei wird die Größe des Tumors mit Ta bzw. T1-T4 beschrieben.
Eine Sonderform von Blasenkrebs stellt das sogenannte Tis (Tumor in Situ) bzw. Cis (Carcinoma in Situ) dar. Dabei handelt es sich um einen flächig wachsenden Tumor. Zu den nicht muskelinvasiven Blasentumoren gehören alle Ta- und T1-Tumoren, sowie das Tis / Cis.
TX | Primärtumor kann nicht beurteilt werden |
T0 | Kein Anhalt für Primärtumor |
Ta | Nichtinvasiver papillärer Tumor |
Tis | Carcinoma in situ: „flacher Tumor“ |
T1 | Tumor infiltriert subepitheliales Bindegewebe |
T2 | Tumor infiltriert Muskulatur: |
T2a | Tumor infiltriert oberflächliche Muskulatur (innere Hälfte) |
T2b | Tumor infiltriert tiefe Muskulatur (äußere Hälfte) |
T3 | Tumor infiltriert perivesikales Gewebe: |
T3a | mikroskopisch |
T3b | makroskopisch (extravesikale Masse) |
T4 | Tumor infiltriert eines der folgenden Organe: |
T4a | Tumor infiltriert Prostata, Samenblase(n), Uterus oder Vagina |
T4b | Tumor infiltriert Beckenwand oder Bauchwand |
NX | Regionäre LKs können nicht beurteilt werden |
N0 | Kein Anhalt für Metastasen in regionären LK |
N1 | Metastase(n) in einzelnem Lymphknoten des kleinen Beckens |
N2 | Metastase(n) in mehreren Lymphknoten des kleinen Beckens |
N3 | Metastase(n) in Lymphknoten an der Arteria iliacae communes |
M0 | Kein Anhalt für Fernmetastasen |
M1 | Fernmetastasen |